Illustrationen

Als ich zu Beginn des Jahres 2013 mit dem KURBELheft anfing und mich mit Andreas Roth über ein Konzept unterhielt, war ich ein wenig skeptisch, weil ich die anderen Kino- und Filmmagazine kannte und mich deren Werbeanzeigenübersätes glattgelecktes Äußeres noch nie angesprochen hatte. Aber wie sich herausstellte, hatten wir beide ungefähr das Gleiche im Sinn, auch wenn wir dafür andere Worte gebrauchten.

Er meinte, dass das KURBELheft dem vermeintlichen Image des Kinos entsprechen sollte, also viel Handwerk und viel Engagement ausdrücken sollte. Ich fand diesen Ansatz sehr gelungen, denn er gab mir großen Freiraum und zudem die Möglichkeit, mein grafikdesigntechnisches Hobbytum mit dem handwerklichen Vorwand zu kaschieren. Aus der Coveridee ergab sich dann nach und nach die Idee für die Gestaltung des ganzen Heftes:


Ich hatte das Bild eines Notizbuches im Kopf. Der Hintergrund entstammt einem klassischen (amerikanischen) Journal inklusive Leineneinband und einer in Kunstleder/Plastik eingefassten Bindung links. Das Logo platzierte ich anstelle des üblichen "Name, Klasse, Schule"-Schildes dort und rundete die Ecken ein wenig ab, damit es diesen unzeitgemäßen Touch hat. 

Für das Impressum hatte ich die Idee eines personalisierten Schriftzugs. Nachdem ich erst ein wenig mit Schreibschrift herumexperimentiert hatte, wurde mir klar, dass ich selbst etwas zeichnen müsste und da ein einfacher Strich zu karg wirkte, fing ich an mit diesem verschlungenen Filmband:


Daraus ergab sich dann auch die Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses, sowie ein durchgehendes Layout von Filmschleifen, die sich bis zum Impressum auf der letzten Seite durchziehen. Beispiele finden sich in jeder der bisherigen Ausgaben.

Zusätzliche Illustrationen fertigte ich für die jeweilige Titelstory an. Wobei es mir dabei besonders wichtig war, dass die Zeichnungen unfertig wie auch beiläufig angefertigt wirkten. Die Umsetzung dessen gelang mir immer recht gut, indem ich an unüblichen Orten (an einem Messestand, während des Nachhilfeunterrichts) arbeitete und zudem unter Zeitdruck. Ein paar der Originale anbei:


Ein vereinfachter Digitalprojektor für die Titelstory von Heft #1. Ich hatte ihn damals noch als Vorführer in eben diesen Räumlichkeiten gezeichnet und das Modell direkt vor Augen gehabt. Leider sah ich vom Vorzeichnen mit Bleistift ab, weshalb die Proportionen ein wenig verzerrt sind und das Filmband etwas unüblich läuft. Auch hatten wir schon seit jeher mit Telleranlagen gearbeitet, sodass die oben montierte Filmrolle reine Fiktion ist. 



Der große Showabend im Kino (Heft #2). Ich nahm mir das Originalartwork des Films "Gypsy" von 1962 als Vorlage. Zwei Musiker spielen auf einer durch Vorhänge angedeuteten Kinobühne vor einem angedeutet begeisterten Publikum (man beachte die klassische Rockgesten machende Figur ganz rechts).




Für die Rubrik ZEIGEN WIR NICHT entstand diese Illustration einer Szene aus dem Original von "Red Dawn" aus den Achtzigern. Der Panzer wirkt etwas klobig und ich hätte gerne noch mehr Silhouetten von Sovietsoldaten daringehabt, mich aber etwas mit dem Platz vertan.

Nachdem die Illustrationen dann semiprofessionell per Handykamera abfotografiert werden, werden sie in Vektorgrafiken umgewandelt, bereinigt, wieder in Bitmaps konvertiert und mit einem leichten Rauschen sowie weniger Sättigung versehen (ich hatte immer das Bild eines Stempels vor Augen und wollte dadurch den Effekt leicht verblasster Tinte erreichen).

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